Was bedeutet selbstreguliertes Lernen?

Lernen ist ein Lebensbegleiter

Lernen ist etwas, das nicht mit der Schule endet.

Denn: Lernen bedeutet Erwerb von Wissen und Fertigkeiten, d.h. Lernen ist unabdingbar mit der persönlichen Weiterentwicklung verbunden.

Egal ob in der Ausbildung, im Studium oder im Beruf: Unsere Schülerinnen und Schüler werden immer wieder auf Situationen stoßen, in denen sie neues Wissen benötigen, um eine Herausforderung zu meistern, oder sich neue Fähigkeiten aneignen, um den gesellschaftlichen und beruflichen Veränderungen gerecht werden zu können.

Schule soll Schülerinnen und Schüler genau auf diese Anforderungen in Ausbildung, Studium und Beruf vorbereiten. Eine zentrale Aufgabe von Schule ist damit, Schülerinnen und Schüler dazu zu befähigen, selbstreguliert lernen zu können.

Was genau bedeutet selbstreguliertes Lernen?

Selbstreguliertes Lernen kann als eine Art begleitetes Lernen verstanden werden, bei dem Schülerinnen und Schüler Verantwortung für ihr Lernen übernehmen. Lernen ist diesem Sinne kein rein lehrergeleiteter Prozess, sondern vielmehr ein von der Lehrkraft angestoßener Prozess, für dessen Umsetzung Schülerinnen und Schüler Verantwortung übernehmen. So definieren Götz und Nett (2017, S. 146) selbstreguliertes Lernen folgendermaßen:

Selbstreguliertes Lernen ist eine Form des Erwerbs von Wissen und Kompetenzen, bei der Lerner sich selbstständig und eigenmotiviert Ziele setzen sowie eigenständig Strategien auswählen, die zur Erreichung dieser Ziele führen und durch Bewertung von Erfolgen bezüglich der Reduzierung der Ist-Soll-Differenz Ziele und Aktivitäten im Hinblick auf eine Erreichung des Soll-Zustands prozessbegleitend modifizieren und optimieren.

Worauf kann sich das selbstregulierte Lernen beziehen?

Schreiber (1998) unterscheidet in ihrem Selbstregulationsmodell zwischen über- und untergeordneten Strategien, die für das selbstregulierte Lernen von Bedeutung sind. Übergeordnete Strategien beziehen sich auf die metakognitiven Planungs- und Kontrollstrategien und damit auf die Frage “Wie das Lernen reguliert wird?”. Dazu zählen das Setzen von Zielen, die Beobachtung des eigenen Lernens, die Bewertung des eigenen Lernens sowie Anpassung des eigenen Lernens. Untergeordnete Strategien demgegenüber beziehen sich auf die kognitive Ebene und damit auf die Frage “Was wird reguliert?”. Diese können sich auf die Motivation, Information, Informationsverarbeitung, das Speichern und Abrufen sowie die Anwendung und den Transfer von Informationen beziehen. Übergeordnete Strategien dienen damit der Steuerung untergeordneter Strategien.

Beispiele aus der Praxis

  • Schülerinnen und Schüler regulieren den Einsatz der Informationsverarbeitung, z.B. des Markierens beim Lesen von Texten.
  • Schülerinnen und Schüler regulieren ihre Lernmotivation sowie deren Aufrechterhaltung während des Lernens.
  • Schülerinnen und Schüler regulieren, die Informationen, mit denen sie sich auseinandersetzen.

Fazit: Selbstreguliertes Lernen ist ein vielfältiger Prozess und kann sich auf verschiedene kognitive Prozesse während des Lernens beziehen.

Was bedeutet das für den schulischen Kontext?

In Anlehnung an Schreiber (1998) kann selbstreguliertes Lernen im schulischen Kontext auf unterschiedlichen Ebenen stattfinden: